Patienteninformationen

PATIENTENINFORMATIONEN



Kindliche

 

Sprachentwicklung



LAUTERWERB NACH ANNETTE FOX-BOYER

(vgl. Fox-Boyer, A. 2003. Kindliche Aussprachestörungen. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag)


Innerhalb der individuellen Entwicklung jedes Kindes, gibt es sprachliche Meilensteine welche bis zu einem gewissen Alter erreicht sein sollten.


Wird diese Altersgrenze um mehr als drei Monate überschritten, so wird eine kinderärztliche Untersuchung beziehungsweise eine logopädische Diagnostik mit einer eventuell anschließen Therapie empfohlen.


Die entsprechen Meilensteine können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen.



    Alter                                  Erworbene Laute


     bis 1;11                                          m, p, d


     bis 2;5                                          n, b


     bis 2;11                                          w, f, l, t, ng, ch, h, k, s     


     bis 3;5                                           j, r, g, pf


     bis 3;11                                          s (wie in Sonne)


     bis 4;5                                          ch (wie in ich)


     bis 4;11                                          sch


Kindliche

Störungsbilder


Dyslalie

Wortschatzeinschränkungen

Dysgrammatismus

auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung (AVWS)

viszerales Schluckmuster/ Zungenpresse

ARTIKULATIONSSTÖRUNG


Bei einer kindlichen Artikulationsstörung wird zwischen zwei Arten unterschieden: phonetisch und phonologisch.


phonetisch:

= Lautbildungsfehler; z.B. Lispeln

Das Kind ist nicht in der Lage, den betroenen Laut korrekt zu bilden. Meist hängt damit eine mundmotorische Schwäche zusammen.

In der Therapie wird zuerst die Mundmotorik mit Hilfe von Übungen für die Zungen- und Lippenmuskulatur verbessert. Anschließend wird der betroene Laut isoliert angebahnt und geübt, um das neu erlernte Bewegungsmuster zu festigen. Im Folgenden wird der korrekte Laut in Silben erlernt, danach in Wörtern und zuletzt in Sätzen. Mit der Zeit wird der Laut in die Spontansprache transferiert.


phonologisch:

= Lautverwendungsfehler; z.B. Ersetzung von /sch/ durch /s/

Das Kind kann den Laut isoliert zwar artikulieren, ist aber nicht in der Lage, zu entscheiden, in welchen Wörtern der Laut eingesetzt wird.

Hier ist die phonologische Bewusstheit (Sprachbewusstheit) besonders wichtig. Das heißt, in der Therapie wird zuerst die Sprachbewusstheit in Form von zum Beispiel Silben klatschen und reimen gefördert. Sobald diese Bewusstheit im Allgemeinen gefestigt ist, wird explizit auf den jeweiligen Laut eingegangen. Zuerst lernt das Kind in verschiedenen Hörübungen den betroenen Laut und den Ersatzlaut zu unterscheiden, auch dies geschieht auf Laut-, Silben- und Wortebene. Wenn das gelingt, wird der betroene Laut im gleichen Verfahren, wie bei der phonetischen Störung erarbeitet.sucher hinzu. Wenn Sie beispielsweise auf Tabs verschiedene Services bewerben, erläutern Sie, was die jeweiligen Services auszeichnet. Wenn Sie auf Tabs das Angebot eines Restaurants bewerben, beschreiben Sie, was die einzelnen Gerichte auszeichnet.

WORTSCHATZEINSCHRÄNKUNGEN


Bei einem reduzierten Wortschatz unterscheidet man zwischen dem rezeptiven und dem expressiven Wortschatz.


rezeptiv:

= aufnehmend, empfangend

Wenn der rezeptive Wortschatz eingeschränkt ist, bedeutet das, dass das Kind Wörter in seinem Wortschatz in keiner Weise abgespeichert hat. Den Wörtern kann also keine Bedeutung zugeordnet werde. Eine rezeptive Störung macht sich bereits im Sprachverständnis bemerkbar.

     

expressiv:

= äußernd

Bei einem eingeschränkten expressiven Wortschatz hat das Kind die Wörter, zwar rezeptiv abgespeichert und kann sie somit verstehen, es kann sie aber nicht explizit äußern.

Bei mehrsprachigen Kindern, bei denen keine Wortschatzschwierigkeiten in der Muttersprache auftreten, kann davon ausgegangen werden, dass Wörter rezeptiv abgespeichert sind. Die Wörter sind mit ihrer Bedeutung bereits in der Muttersprache abgespeichert, kann sie aber expressiv in der deutschen Sprache nicht abrufen und verwenden.


In der Therapie werden gemeinsam mit dem Kind neue Wörter erlernt und abgespeichert. Um eine nachhaltige Abspeicherung zu garantieren, werden die neuen Wörter hochfrequent und prägnant angeboten. Um dies zu erleichtern, werden immer 5-9 Wörter, je nach Aufnahmekapazität des Kindes, die zu einem Wortfeld (z.B. Lebensmittel, Kleidung, Tiere) gehören, geübt.Beschreibung des Tabs mit relevanten Informationen für die Webseitenbesucher hinzu. Wenn Sie beispielsweise auf Tabs verschiedene Services bewerben, erläutern Sie, was die jeweiligen Services auszeichnet. Wenn Sie auf Tabs das Angebot eines Restaurants bewerben, beschreiben Sie, was die einzelnen Gerichte auszeichnet.

DYSGRAMMATISMUS


Bei einem Dysgrammatismus ist die Fähigkeit eingeschränkt, Sätze und Wörter grammatikalisch korrekt zu bilden. Hierbei verdrehen Kinder beispielsweise Satzteile oder lassen sie weg, verwenden fehlerhafte Verbformen oder falsche Artikel. Dieses Störungsbild wird auch morphologisch-syntaktische Störung genannt.


morphologisch:

= die Wortbausteine betreend Bsp.: Wir haben spielt.


syntaktisch:

= den Satzbau betreend Bsp.: Ich Mama lieb hab


AUDITIVE WAHRNEHMUNGS- UND VERARBEITUNGSSTÖRUNG


Bei einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung ist die Weiterverarbeitung von Gehörtem gestört. Kindern mit diesem Störungsbild kann es beispielsweise schwer fallen, Informationen bzw. Laute bei Hintergrundgeräuschen herauszufiltern, d.h. sie verstehen nicht, was der Gesprächspartner bei Umgebungslärm gesagt hat. Des Weiteren kann es auch vorkommen, dass ähnlich klingende Laute oder Silben nicht dierenziert werden können und das Gesprochene dadurch nicht verstanden wird.

Das Hörorgan selbst ist hierbei allerdings nicht gestört.

Die Weiterverarbeitung kann in vier verschiedene Funktionen unterteilt werden:

   

Lokalisation = Richtung und Entfernung der Schallquelle


Diskrimination = Unterscheiden


Selektion = Herausfiltern


dichotisches Hören = beidohriges Hören

VISZERALES SCHLUCKEN / ZUNGENPRESSE


Das viszerale Schluckmuster wird häufig bei älteren Kindern (ca. ab dem 8. Lebensjahr) in Verbindung mit einer zahnärztlichen/ kieferorthopädischen Behandlung festgestellt. Bei diesem Störungsbild drückt die Zunge gegen oder zwischen die Zähne, wodurch es zu Zahnfehlstellungen kommen kann. Eine geschwächte Zungenmuskulatur ist hierbei allerdings selten die Ursache, sondern ein falsch abgespeicherter Bewegungsablauf beim Schlucken. Häufig wird eine falsche Zungenruhelage eingehalten, bei der die Zunge am Mundboden liegt oder gegen die Zähne drückt.

In der Therapie des viszeralen Schluckmusters wird zuerst die korrekte Zungenruhelage angebahnt, welche der Ausgangspunkt für das richtige Schluckmuster ist. Anschließend wird das neue Schluckmuster mit verschiedenen Konsistenzen erarbeitet.


GRAMMATIKERWERB NACH CLAHSEN

(vgl. Clahsen, H. 1986. Die Profilanalyse. Berlin: Marhold.)


       I

PHASE I (BIS 1 ½ JAHRE)

  • Einwortäußerungen


     II  

PHASE II (1 ½ - 2 JAHRE)

  • Zweiwortsätze, vereinzelt auch Dreiwortsätze
  • Nur Inhaltswörter (Nomen, Verben, Adjektive, Adverbien, Personalpronomen und gelegentlich Demonstrativpronomen)
  • Verben zumeist in der Grundform (Infinitiv), gelegentlich mit der Endung -t
  • Verneinung eines Satzes durch ein vorangestelltes „Nein“


    III  

PHASE III (2 - 3 JAHRE)

  • Zweiwortsätze, vereinzelt auch Dreiwortsätze
  • Nur Inhaltswörter (Nomen, Verben, Adjektive, Adverbien, Personalpronomen und gelegentlich Demonstrativpronomen)
  • Verben zumeist in der Grundform (Infinitiv), gelegentlich mit der Endung -t
  • Verneinung eines Satzes durch ein vorangestelltes „Nein“


   IV 

PHASE IV (3 - 3 ½ JAHRE)

  • Verbstellung in Haupt- und Nebensätzen zumeist korrekt
  • Subjekt-Verb-Kongruenz besteht
  • Trennbare Verben werden nun aufgeteilt (z.B. „fällt um“)
  • Satzstruktur ist vollständig
  • Vereinzelt Gebrauch von Akkusativ Markierung


    V 

PHASE V (AB 3 ½ JAHRE)

  • Komplexe Satzstrukturen, Aussagen werden auf mehrere Teilsätze aufgeteilt
  • Korrekte Bildung W-Fragen und indirekten Fragen
  • Akkusativ wird stabil angewendet (ab 3 ½ Jahren)
  • Dativ wird stabil angewendet (ab 4 ½ Jahren)
  • Genitiv wird stabil angewendet (ab 6 Jahren)
  • Gebrauch von Passivsätzen erst ab 9 – 10 Jahren


Akkusativ   (3-4 Jahre) 

Dativ            (7 ½ Jahre)   

Genitiv        (10 Jahre)


(vgl. Motsch, H.-J. 2010. Kontextoptimierung. Evidenzbasierte Intervention bei grammatischen Störungen in Therapie und Unterricht. München: Ernst Reinhardt.)

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